Eine Batterie für alle Fälle: WEMAG-Speicher zeigt Schwarzstartfähigkeit

WEMAG-Batteriespeicher Schwerin-Lankow
WEMAG-Batteriespeicher Schwerin Lankow (Foto: WEMAG/Rudolph-Kramer)

Erstmals soll in Deutschland ein stationärer Großspeicher für den Wiederaufbau des Stromnetzes nach Großstörungen im elektrischen Versorgungsnetz sorgen. Im Rahmen des Demonstrationsprojektes „Kickstarter“ erhält das WEMAG-Batteriekraftwerk in Schwerin ein Upgrade seiner Steuerungssoftware sowie seiner technischen Anlagen. In Zukunft soll es in Kombination mit EEG-Anlagen und Gas- und Dampfturbinenkraftwerken (GuD) dafür sorgen, dass das Stromnetz nach Großstörungen schnell wiederhergestellt wird und so Schäden in Millionenhöhe vermieden werden. Bislang wird hierfür rein konventionelle Kraftwerkstechnik genutzt. Im Rahmen der Energiewende muss das Stromnetz unabhängiger von konventionellen Kraftwerken werden, womit für die Systemdienstleistung „Versorgungswiederaufbau“ neue technische Lösungen gefunden werden müssen. Gemeinsam wollen die Projektpartner ein neues innovatives Schwarzstartkonzept zur Marktreife bringen.

Thomas Pätzold, Technischer Vorstand der WEMAG: „Europas erstes kommerzielles Batteriekraftwerk bleibt auch 1,5 Jahre nach Inbetriebnahme ein Innovationstreiber. Unser Projekt zeigt einmal mehr die vielseitigen Einsatz- und damit Einnahmemöglichkeiten von intelligenten Großspeichern. Heute schon hat der Speicher am Primärregelmarkt höhere Erlöse erzielt als wir erwartet haben und ich bin überzeugt, dass sich auch diese Investition lohnen wird.“

Der Berliner Speicherspezialist Younicos wird das von ihm und der WEMAG errichtete Batteriekraftwerk in Schwerin um Funktionen wie Schwarzstartfähigkeit, Inselfähigkeit und Integration Erneuerbarer im Rahmen von Netzwiederaufbau-Szenarien erweitern. Dazu Clemens Triebel, Gründer von Younicos: „Smarte Software ist der Schlüssel zum Potenzial von Batteriespeichern. Sie garantiert, dass der Batteriespeicher mehrere wichtige Systemdienstleistungen wie Regelleistung, Schwarzstart- oder Inselfähigkeit verlässlich bereitstellen kann. Dadurch erschließen sich für die WEMAG neue Anwendungsgebiete.“

Da neben dem täglichen Netzbetrieb großflächige reale Versuche nur bedingt durchgeführt werden können, beteiligt sich die Universität Rostock mit einer Simulationsplattform an dem Projekt. Dort können anhand eines im Rahmen des Projektes „Kickstarter“ erstellten dynamischen Netzmodells verschiedene Störsituationen unter realistischen Bedingungen simuliert werden.

Innenaufnahme des Batteriespeichers in Schwerin

Im Falle einer Großstörung bis hin zum vollständigen Ausfall des Übertragungsnetzes müssen Stromnetzbetreiber sowie die Betreiber von Erzeugungseinheiten und Netzen zusammen die Wiederherstellung der Stromversorgung in den von ihnen betriebenen Netzen koordinieren. Bei einem mehrtägigen Blackout wären in Mecklenburg-Vorpommern erhebliche Schäden an der gesamten Infrastruktur und Probleme bei der Grundversorgung der Bevölkerung zu erwarten.

Das Risiko der potenziellen Schäden durch Blackouts kann durch die innovativen Schwarzstart- und Netzwiederaufbaumethoden deutlich verringert werden. Die Systemdienstleistung „Versorgungswiederaufbau“ wird nicht nur von Netzbetreibern, sondern auch von der Industrie benötigt, um einen langandauernden kostenintensiven Produktionsausfall zu vermeiden.

Das Projekt „Kickstarter“ wird von einem Konsortium bestehend aus der Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung KG, dem Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung der Universität Rostock, der WEMAG AG und der Younicos AG realisiert und von der Förderinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums mit 800.000 Euro gefördert. Es wird eine Laufzeit von drei Jahren haben.

Redaktion

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