Sensoren messen Feinstaub in Hightech-Bienenstöcken

Teams des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums Wismar und des Gymnasialen Schulzentrums „Fritz Reuter“ Dömitz fahren zum 35. Landeswettbewerb „Jugend forscht“

Wie wirken sich Feinstaubwerte auf die Umgebung aus? Dieser Frage gehen Romeo Sommer, Florian Probst und Michel Taruttis in ihrem Projekt nach, mit dem sie sich beim diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend forscht“ beteiligen. Die drei Nachwuchsforscher besuchen die 10. Klasse im Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wismar und gehen im Fachgebiet Biologie an den Start. „Jeder von uns beschäftigt sich mit einem Baustein zu diesem Thema. Ich habe untersucht, wie sich die Feinstaubbelastung in Bezug auf Begrünung, Industriedichte und Größe verschiedener Städte in Deutschland verhält“, erklärt Romeo Sommer, der aus einer Gärtnerfamilie stammt und am Gymnasium seit etwa drei Jahren in der Arbeitsgemeinschaft Imkerei mitarbeitet. „Mein Augenmerk habe ich speziell auf die Entwicklung der Feinstaubwerte zu Silvester 2023 gerichtet“, ergänzt Florian Probst. Michel Taruttis konzentrierte auf die Auswirkungen der Feinstaubwerte auf die Gesundheit der Menschen und recherchierte dazu in verschiedenen Quellen im Internet. 

Als Basis für ihre Untersuchungen dienen digitale Bienenbeuten, von denen auch eine auf dem Gelände der Hochschule Wismar steht. Die Sensoren in diesen Hightech-Bienenstöcken messen neben der Feinstaubbelastung auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Gewicht und Vibrationen. Diese Daten werden an der Universität Würzburg gesammelt und analysiert. Die aufbereiteten Angaben können über Apps abgerufen werden. Und natürlich leben in dem hausähnlichen Kasten aus Holz auch Bienen, um die sich regelmäßig gekümmert werden muss. 

„Unsere Schule beteiligt sich seit einiger Zeit an dem Projekt we4bee. Es ermöglicht Schülern und Lehrern einen technikassoziierten spannenden und praxisnahen Unterricht, der gleichzeitig das Wissen rund um die Honigbiene und deren Wichtigkeit für unser Ökosystem mehrt. Als Teil eines großen Netzwerkes können wir durch die Erhebung relevanter Daten einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Analyse des Zustands eines Bienenvolkes als Gradmesser für eine lebenswerte Umwelt leisten“, erläutert Betreuungslehrerin Ines Albrecht. Bereits vor zwei Jahren begleitete sie ein junges Forscherteam, das sich mit der Herbizid-Belastung im Honig beschäftigte, zu „Jugend forscht“. „Wir wollen in Wismar ein Schülerforschungszentrum etablieren und arbeiten dafür eng mit der Hochschule und dem Mikro-MINT in Rostock zusammen“, erklärt Ines Albrecht, die zugleich Leiterin des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums ist. 

Bis zum Landeswettbewerb „Jugend forscht“, der am 18. und 19. März in der Stadthalle Rostock stattfindet, sind es nur noch wenige Tage. Bis dahin müssen Romeo Sommer, Florian Probst und Michel Taruttis ihrer Präsentation den letzten Schliff geben. Am zweiten Wettbewerbstag hat die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Veranstaltung zu besuchen. In den vergangenen Jahren nutzten auch zahlreiche Schulklassen diese Chance, etwas zu lernen, was über den normalen Unterrichtsstoff hinausgeht. 

Den Geheimnissen von Parfüm und Pythagoras auf der Spur

Auch das Gymnasiale Schulzentrum „Fritz Reuter“ Dömitz ist beim diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Rostock wieder dabei. Die zwei Teams beteiligen sich in der Sparte „Jugend forscht junior“ in den Fachgebieten Biologie und Mathematik/Informatik. 

Hayrunnisa Yildirim, Merle Magdalene Schult und Charlotte Meta Schmidt gehen in die 6. Klasse mit Begabtenförderung. In der Arbeitsgemeinschaft Chemie entstand die Idee, sich am Regionalwettbewerb zu beteiligen. Die drei Schülerinnen haben Parfüm mit verschiedenen Zutaten und Mischungsverhältnissen hergestellt und dabei die drei Phasen der sogenannten Duftpyramide variiert: die Basisnote, die Herznote und die Kopfnote. Bei den anschließenden Riechexperimenten mit jungen und älteren Menschen sind sie auf erstaunliche Ergebnisse gestoßen. Ihre Facharbeit für das Projekt „Riechst du den Unterschied? – Versuche mit Parfüm“ haben sie im Fachgebiet Biologie eingereicht. Jetzt erstellen die drei Nachwuchsforscherinnen, die schon sehr aufgeregt sind, ihre Präsentation, die sie beim Wettbewerb einer Jury zeigen werden. 

Moritz Pascal Schult und Luis Franz lernen gegenwärtig fleißig, die Beweiskette für ihr Projekt „Neue Ideen zu Pythagoras“ schlüssig und verständlich vorzuführen. Die Beiden besuchen die 8. Klasse und belegen den Förderkurs für Mathematik. Ihre Abhandlung ist recht theoretisch. Sie wollen beweisen, dass der Satz des Pythagoras auch für andere Vielecke funktioniert. Bisher konnten sie ihn für Dreiecke, Vierecke und Sechsecke beweisen. Sie hoffen, eine Formel für alle Vielecke zu finden. 

Beide Teams werden wieder von der Heike Grüter-Hommerich betreut. „Unsere Schule beteiligt sich zum dritten Mal am Wettbewerb. Ich habe festgestellt, dass die Teilnahme einen großen Schub für das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler bringt. Sie können sich in der Öffentlichkeit präsentieren, werden ernst genommen und merken, dass sie Teil der Gesellschaft sind“, erklärt die Lehrerin des Gymnasialen Schulzentrums „Fritz Reuter“ Dömitz. 

„Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Der Bundeswettbewerb findet zum 60. Mal statt und steht unter dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“. In Mecklenburg-Vorpommern wird „Jugend forscht“ zum 35. Mal durchgeführt. Die WEMAG unterstützt seit der ersten Stunde lange Zeit als einziges Patenunternehmen diesen Wettbewerb auf Landesebene. Als weiterer Partner kommt 2012 die Stadtwerke Rostock AG dazu.

Jugend-forscht-Teilnehmer schauen motiviert in die Kamera
Auch im vergangenen Jahr begleitete die Lehrerin Heike Grüter-Hommerich (li.) zwei junge Teams aus dem Gymnasialen Schulzentrum „Fritz Reuter“ Dömitz zum Landeswettbewerb „Jugend forscht“ nach Rostock. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer
Bienenhaus auf dem Hochschulgelände in Wismar
Betreuungslehrerin Ines Albrecht kontrolliert mit den Jugend-forscht-Teilnehmern Romeo Sommer, Florian Probst und Michel Taruttis (v. l.) die digitale Bienenbeute auf dem Hochschulgelände in Wismar. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer
WEMI
Um mit uns zu chatten, akzeptieren Sie bitte die funktionellen Cookies (Onlim).
Akzeptieren