WEMAG Batteriespeicher kommt gut an
„Aber wir können den Strom ja nicht speichern!“ Kritiker der Energiewende begründen ihre Ablehnung für die Umstellung gerne mit diesem Argument. Erneuerbare Energien aus Sonne oder Wind unterliegen Schwankungen. Manchmal produzieren sie mehr Strom als benötigt. Zu anderen Zeiten gar keinen, obwohl er gebraucht wird. Diese Schwankungen sind aus zwei Gründen problematisch: Zunächst wird Strom produziert, der im Anschluss nicht verwendet wird. Und außerdem käme es dann zu Schwankungen im Stromnetz. Die darf es bei einer sicheren Energieversorgung nicht geben.
Anders ist es bei der herkömmlichen Stromerzeugung. Energieerzeugung aus Gas oder Kohle ist immer entsprechend des Bedarfs planbar. Doch diese Rohstoffe sind irgendwann aufgebraucht oder nur noch sehr teuer zu fördern. Energieversorger, wie die WEMAG, stellen sich diesen Herausforderungen.
Für das eingangs erwähnte Problem hat man bei der WEMAG eine erste Lösung gefunden und die steht seit 2014 in Schwerin: das Batteriespeicherkraftwerk Schwerin 1 und 2. Mit einer Leistung von 10 Megawatt, damit kann man knapp 6.000 Haushalte versorgen, nimmt dieser Batteriespeicher am so genannten Primärregelleistungsmarkt teil. Das ist der Markt, an dem die Primärversorger, also heute noch die konventionellen Kraftwerke, ihren Strom anbieten, um auch sehr kurzfristige Schwankungen auszugleichen.
„Von den 37 Vermarktungen im vergangenen Geschäftsjahr bekam das Batteriespeicherkraftwerk Schwerin 36 Mal den Zuschlag“, sagt WEMAG-Vorstandsmitglied Thomas Murche. Mit einem Speicher an diesem Markt mitzuwirken, ist etwas Neues. Auch deshalb weil der WEMAG-Speicher in Schwerin der europaweit größte hybride Lithium-Batterien-Verbund ist.
„Mit der Inbetriebnahme von Schwerin 2 hat sich die nutzbare Speicherkapazität des Batteriespeicherkraftwerks auf 15 Megawattstunden verdreifacht“, erklärte Tobias Struck, Geschäftsführer der Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG, der bei der WEMAG auch den Bereich Speicher und Projekte verantwortet.
Im Sommer 2017 fand der Ausbau statt. Eine künftige Erweiterung ist ebenfalls möglich. Der Batteriespeicher rechnet sich. Und bei der WEMAG will man nun einen Schritt weiter gehen. Weil Erneuerbare Energien dezentral erzeugt werden, müssen auch die Speicherlösungen dezentral werden. Die WEMAG entwickelt daher einen kleinen Batteriespeicher in einer Betonraumzelle, ähnlich einer Schaltstation. „Je nach Anwendungszweck planen wir pro Station eine Kapazität mit 0,5 bis 1,0 Megawattstunden“, kündigte Thomas Murche an. Je nach Netzsituation werden in Zukunft individuelle Lösungen angeboten. Der Prototyp soll im Frühjahr 2018 auf dem Gelände der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH errichtet werden.