Das Parlament der Dinge: Eine demokratische Bühne für den Dialog über Klimaschutz und Energiewende
Das Mecklenburgische Staatstheater hat mit dem „Parlament der Dinge“ ein theatrales Jugendparlament ins Leben gerufen, das Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit bietet, ihre politischen Ideen und kreativen Visionen auszudrücken, sondern sie auch dazu anregt, sich aktiv mit gesellschaftlichen und ökologischen Themen auseinanderzusetzen. Junge Menschen zwischen zehn und sechzehn Jahren werden dabei zu Parlamentariern und Parlamentarierinnen und erheben in einem demokratischen Prozess ihre Stimmen.
Eine Demokratieübung
„Das Parlament der Dinge ist mehr als nur ein Raum für Diskussionen. Es fordert die Jugendlichen heraus, Verantwortung zu übernehmen und zu eigenen Entscheidungen zu kommen“, sagt die Regisseurin Nina Gühlstorff, die das Stück 2024 auf die Bühne gebracht hat. „Ein zentraler Bestandteil des Stücks sind die Demokratieübungen und Abstimmungen, bei denen die Teilnehmenden selbst in die Rolle von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern schlüpfen. Dabei erleben sie hautnah, wie komplex es sein kann, unterschiedliche Interessen auszugleichen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Das Stück bietet einen kreativen und geschützten Raum, um unterschiedliche Perspektiven zu erkunden. Es geht darum, nicht nur zuzuhören, sondern aktiv mitzuwirken und sich der Verantwortung für die Zukunft bewusst zu werden. Die Energie und der Ideenreichtum der jungen Teilnehmenden haben mich tief beeindruckt“, so die Regisseurin.
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
Eine Stimme für alle
Die Idee basiert auf der Theorie des französischen Soziologen Bruno Latour, dass alle Akteure – auch die nicht-menschlichen, wie die Natur oder Technologien – in politischen Entscheidungsprozessen einbezogen werden sollten. Dieses Konzept wird im Projekt aufgegriffen, indem die Jugendlichen nicht nur über Menschenrechte oder soziale Themen debattieren, sondern auch über den Umgang mit Ressourcen und die Verantwortung gegenüber der Umwelt. Somit bekommen in dem Parlament auch die Ozeane, Moore und Wälder eine Stimme.
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WEMAG-Experte mit dabei
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Einbindung von Experten und Expertinnen. Tobias Struck, Ingenieur und Speicherexperte bei der WEMAG, spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Als Leiter des Bereichs Batteriespeicher und Erneuerbare Energien unterstützt er die Jugendlichen mit Fachwissen zu Themen wie der Energiewende und nachhaltigen Technologien.
„Für mich war es eine ganz neue und großartige Erfahrung mit dem Theater zusammen zu arbeiten. Der direkte Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern machte einen intensiven und zielführenden Dialog zum Thema Energiewende und Erneuerbare Energien möglich. Außerhalb der eigenen Familie ist es nicht selbstverständlich so tiefe Gespräche mit der jüngeren Generation zu führen. Die großen Fragen und teilweise auch Wissenslücken konnten so auf einer ganz anderen Ebene gefüllt werden“, führt Tobias Struck aus.
Das Parlament der Dinge zeigt, wie politische Bildung und die Auseinandersetzung mit ökologischen Themen miteinander verknüpft werden können, um junge Menschen für die Zukunft fit zu machen. Im Workshop mit Tobias Struck wurde sich über Pro und Kontra der erneuerbaren Energien ausgetauscht. Anschließend wurde die Frage: „Wie soll der Strommix der Zukunft aussehen?“ ganz demokratisch über das Publikum beantwortet.
„Einige Schülerinnen und Schüler waren schon sehr reflektiert, andere hatten sich bis jetzt noch nie mit Energiethemen auseinandergesetzt. Gerade diese Mischung hat die Diskussionen so spannend gemacht. Es war beeindruckend zu sehen, wie neugierig und offen die jungen Menschen waren, und wie schnell sie bereit waren, über Herausforderungen und Lösungen nachzudenken. Solche Begegnungen sind unglaublich wertvoll, denn sie zeigen, wie wichtig es ist, frühzeitig in den Austausch über Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu gehen. Nur so können wir ein gemeinsames Verständnis entwickeln und die Weichen für eine zukunftsfähige Gesellschaft stellen“, ergänzt der Speicherexperte bei der WEMAG.
Crowdfunding und SDG-Tandem
Über die Crowdfunding-Plattform der WEMAG wurde zudem ein erfolgreiches Projekt im Zusammenhang mit dem Stück generiert: Nachdem es in der Schweriner M*Halle aufgeführt wurde, kommt das Parlament der Dinge mit Hilfe des gesammelten Geldes auch ins Wasserwerk der Zukunft nach Malchin. Dieses Projekt ist Teil einer Partnerschaft, einem SDG-Tandem zwischen dem Mecklenburgischen Staatstheater und der WEMAG AG, das seit 2024 besteht. Durch die Initiative Culture4Climate wurde eine innovative Verbindung zwischen Kultur und Wirtschaft geschaffen, um Klimaschutzziele im Kulturbereich konkret umzusetzen. Im Mittelpunkt stehen sogenannte SDG-Tandems: Partnerschaften zwischen Kultureinrichtungen und nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen. Diese Zusammenarbeit fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen rund um nachhaltiges Management. Kultureinrichtungen können von den Praktiken der Unternehmen lernen, während diese durch die kreative Perspektive der Kulturinstitutionen inspiriert werden. Gemeinsam entwickeln sie Lösungen, um wirksame Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und so aktiv zur Erreichung der globalen Klimaziele und der UN-Agenda 2030, insbesondere zu Ziel 13 (Klimaschutz), beizutragen. Gemeinsam mit dem Theater hat die WEMAG bereits einige gemeinsame Projekte umgesetzt. Für die WEMAG ist die Unterstützung des Theaterstückes eine einzigartige Möglichkeit, einen Beitrag zu einer demokratischeren und nachhaltigeren Zukunft zu leisten.
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