WEMAG-Crowd: Projekt "Wasser für die Streuobstwiese" in Ziegendorf
Ein besonders schönes Projekt aus dem Jahr 2021 hat es sich zum Ziel gesetzt, den Erhalt und die Weiterentwicklung einer vielfältig genutzten Streuobstwiese in Ziegendorf zu fördern. Der Verein Neues Landleben e.V. konnte mit dem gesammelten Geld über die WEMAG-Crowd die benötigte Wasserbohrung für die Streuobstwiese durchführen. Im Juni entstand mit Hilfe eines Brunnenbauers eine funktionierende Wasserentnahmestelle durch eine insgesamt 10 Meter tiefe Bohrung. Die Wasserversorgung für die Bäume, für deren Pflege und die Bewirtschaftung der Wiese stellte die ehrenamtlichen Helfer zuvor vor ein großes Problem. Angesetzt war das Projekt mit einer Zielsumme von 2.000 Euro. Innerhalb von wenigen Wochen konnte das Ziel zu 238 Prozent umgesetzt werden, was einer Endsumme von 4.750 Euro entsprach. Aus dem WEMAG-Fördertopf kamen 880 Euro zusammen. Insgesamt waren es 117 Unterstützer, die für die Streuobstwiese in Ziegendorf gespendet haben. „Wir waren überwältig und hätten nicht mit so viel Hilfe gerechnet“, erklärte Marita Rossow, Vorsitzende des Vereins Neues Landleben e.V. und Gemeindevertreterin von Ziegendorf.
Wir haben Wasser! - Verwirklichung der Wasserentnahmestelle. Die Spenden werden umgesetzt
Am 4. Juni 2021 konnte endlich der Brunnen gebohrt werden. Laut Brunnenbauer wird nun auch bei Trockenheit das Wasser nicht versiegen.
„Viermal kam der Brunnenbauer mit seiner Bohrausrüstung zu uns nach Ziegendorf, um aus dem wie sich herausstellte schwierigen Untergrund Wasser an die Oberfläche zu befördern. Die Bodenschichten hatten es in sich, so dass sich das gesamte Bohrgeschehen in die Länge zog und zeitweilig für Aufregung sorgte“, so Marita Rossow.
Das Projekt trägt auf vielen Ebenen zum Thema Nachhaltigkeit bei. Auf einer Fläche von ca. 5.000 m² befinden sich 100 Obstbäume, Wildrosen, viele Blüh- und Nährgehölze für Insekten und Vögel sowie eine große Wildblumenfläche. Auf der Wiese lebt eine bunte Insektenvielfalt. Sie ist Lebensraum für Vögel, Kleintiere und Reptilien. Gleichzeitig wird die Streuobstwiese zu einer ökologisch und landschaftsgärtnerisch wertvollen, öffentlichen Erholungsfläche gestaltet. Auch einer pädagogischen Nutzung steht nichts im Weg. Der örtliche Kindergarten nutzt diese Fläche als „Grünes Klassenzimmer“ und besucht die Wiese regelmäßig, um hier die natürliche Umwelt zu entdecken und den selbst gepflanzten Kirschenbaum zu gießen. Im Sommer 2021 wurde gemeinsam mit den Kindergartenkindern außerdem ein Naschgarten mit Beerenobststräuchern angelegt. Die Liebe zur Natur bei den Jüngsten zu wecken, liegt den Vereinsmitgliedern sehr am Herzen.
„Wir möchten als gemeinnütziger Verein solche Projekte realisieren, die dem Landleben eine neue Perspektive ermöglichen. Wir wollen zeigen, dass über soziale und geographische Grenzen hinweg, gemeinschaftliches Handeln und Denken, dem Leben auf dem Lande eine neue Chance bietet. Wir danken all jenen, die uns auf diesem Weg unterstützen.“ Verein Neues Landleben e.V.
Treffpunkt Streuobstwiese – Bau eines Pavillons
Ein weiterer Meilenstein konnte in diesem Jahr mit dem Bau eines dauerhaften Pavillons, einem Treffpunkt im Freien, verwirklicht werden. Er soll Begegnungen für alle Altersgruppen ermöglichen und dadurch gleichzeitig das Interesse der Besucher für die einheimische Artenvielfalt wecken. Auf einer Schautafel wird über die verschiedenen Obstsorten informiert. Weitere Förderer des Projektes „Streuobstwiese in Ziegendorf“ sind u.a. die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung sowie die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.
Im Interview mit einer Projektstarterin: 7 Fragen an Marita Rossow, Vorsitzende des Vereins Neues Landleben e.V.
Wie haben Sie von der WEMAG-Crowd erfahren? War es Ihr erstes Crowdfunding-Projekt?
Wir haben auf einer Veranstaltung der Ehrenamtsstiftung in Wismar von der WEMAG-Crowd erfahren. Unser Verein hatte dort im September 20219 den Ehrenamtspreis in der Kategorie Demokratie. Stark. Machen. erhalten. Dann haben uns die Mitarbeiter der WEMAG direkt an ihrem Stand von der Möglichkeit erzählt. Natürlich war es eine großartige Idee, wenngleich es das erste Crowdfunding-Projekt für uns war und wir vorab keine Erfahrung mit dieser Form der Finanzierung gesammelt hatten.
Wie ist der aktuelle Stand beim Projekt „Streuobstwiese Ziegendorf“? Was planen Sie für 2022?
Im Sommer 2021 wurde gemeinsam mit den Kindergartenkindern ein Naschgarten mit Beerenobststräuchern angelegt. Zudem konnte ein Pavillon als Treffpunkt im Freien verwirklicht werden. Dies wurde im Oktober mit einem großen Einweihungsfest gefeiert. Außerdem haben wir Rosen und insektenfreundliche Sträucher pflanzen können.
Für 2022 planen wir im Pavillon einige Treffen zu veranstalten, damit wir die Streuobstwiese mehr in den Fokus der Öffentlichkeit bringen. Es kann sich jeder an der Schautafel zu den Obstsorten informieren. Wir wollen das Interesse der Menschen für die Natur und den eigenen Obstanbau fördern. Dieser soll wieder gewürdigt werden. Die Gartenkultur soll wiederaufleben. Wir wollen die einheimische Natur stärker in die Köpfe der Menschen bringen und auch die regionalen Ressourcen wie beispielsweise regionales Obst attraktiver machen. Natürlich müssen wir 2022 die Streuobstwiese weiter pflegen und gestalten. Ein weiteres Ziel soll es sein, viele Frühblüher zu setzen.
Was waren die „Learnings“ aus Ihrem ersten Crowdfunding-Projekt? Was hat Ihnen geholfen, wie lief die Organisation vorab?
Die Beratung durch die WEMAG und dem Partner fairplaid war sehr gut. Wir wurden im Vorfeld unterstützt und konnten auch bei Problemen auf schnelle Hilfe und Unterstützung setzen. Es wurde sich immer gekümmert. Wir haben jedoch auch unterschätzt, wie viel Vorbereitung und Eigeninitiative es bedarf. Ich habe immer wieder zu Spenden aufgerufen und Werbung im Dorf oder in der Zeitung gemacht. Diese Öffentlichkeitsarbeit macht sehr viel Arbeit. Aber dadurch kam auch immer noch ein bisschen Geld hinterher…Es hat Spaß gemacht und es ist war spannend zugleich. Für die Zukunft würden wir uns noch mehr jüngere Vereinsmitglieder wünschen. Die könnten uns dann auch bei solchen Aktionen gut unterstützen.
Welche Prämien hatten Sie für die Unterstützer/innen vorbereitet?
Wir hatten sehr viele, sehr persönliche Prämien angeboten. Vor allem aus den Reihen der Vereinsmitglieder kamen da die Ideen und Produkte. Zum Beispiel die selbst gehäkelten Anhänger. Aber wir hatten auch unsere vereinseigene Ferienwohnung angeboten, einen Grillabend im Verein oder eine Baumpatenschaft. Wir haben alle sehr viel Herzblut reingesteckt, das spiegelt sich auch in unseren Prämien wider. Viele haben die Prämien jedoch gar nicht abgefordert. Das mag verschiedene Gründe gehabt haben. Sicherlich spielte da auch Corona mit rein.
Wer waren die Unterstützer/innen?
Die Vereinsmitglieder, die Angehörigen, Freunde und Bekannte sowie einige Bürger Ziegendorfs haben am meisten gespendet. Es waren aber auch ein paar „externe“ Spender dabei, die über unseren Kreis hinaus davon erfahren haben müssen. Das hat uns sehr gefreut.
Können Sie sich vorstellen, ein weiteres Projekt auf der WEMAG-Crowd zu initiieren?
Ja, wir haben schon darüber nachgedacht. Natürlich mit ein bisschen Abstand, damit wir die Leute nicht zu häufig um Spenden bitten.
Gibt es sogenannte positive „Side effects“ (Nebenwirkungen) durch das Projekt und der Verbreitung auf der Plattform?
In der näheren Region wurden wir auf alle Fälle wahrgenommen. Es kamen sogar öfter Anfragen für Tipps zum Anlegen einer Streuobstwiese: Wie habt ihr das gemacht? Wir würden uns das gerne mal anschauen…
Wir arbeiten inzwischen mit dem BUND zusammen und bekommen Nistkästen für einige seltene und geschützte Vögel. Für den Steinkauz und den Wiedehopf beispielsweise. Für die öffentliche Wahrnehmung hat uns das Crowdfunding-Projekt definitiv geholfen. Es strahlt schon über Ziegendorf hinaus.