Vier Fragen an: Bürgermeisterin Anja Schröter
Anja Schröter ist Diplomverwaltungswirtin (FH) und Volljuristin. Seit Juli 2024 ist sie Bürgermeisterin der Gemeinde Grebs-Niendorf und seit September stellvertretende Amtsvorsteherin im Amt Dömitz-Malliß. Im September dieses Jahres ist sie in den Vorstand des Kommunalen Anteilseignerverbandes der WEMAG gewählt worden.
Grebs-Niendorf ist eine Gemeinde mit vier Ortsteilen im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Sie liegt in Westmecklenburg, in der Griesen Gegend. In der Gemeinde, welche vom Amt Dömitz-Malliß mit Sitz in der Stadt Dömitz verwaltet wird, leben 540 Menschen.
Was hat sie motiviert, die drei Positionen zu übernehmen?
Ich bin ein Landeskind des schönsten Bundeslandes. Für mich stand immer fest: Hier möchte ich etwas bewirken. Auch meine beiden Kinder, zwei Mädchen, haben einen großen Anteil daran, dass ich Bürgermeisterin unserer Gemeinde werden wollte. Denn es ist wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Mit dem richtigen Zeitmanagement und Offenheit ist dieses Ehrenamt neben Familie und Beruf stemmbar. Menschen zusammenzubringen, sie zu motivieren, ihnen zu vertrauen und sie machen zu lassen ist wichtiger denn je. Was für die Gemeinde gilt, gilt in gleichem Maß für unser Amt Dömitz-Malliß. Kommunale Energieversorgung ist Daseinsvorsorge und somit elementar für unsere Gemeinden. Die aktuelle Dynamik in der Energiepolitik erfordert überproportional viel Weitsicht, um vernünftig zu investieren und die kommunale Energieversorgung zukunftssicher aufzustellen. All das motiviert mich sehr, im Vorstand des Anteilseignerverbandes der WEMAG mitzuarbeiten und im Gegenzug auch viel lernen zu dürfen.
Welche Themen wollen sie in den genannten Gremien zuerst anpacken?
Mein großer Wunsch ist es, unsere Gemeinde mit den einzelnen Ortsteilen zusammenzubringen und ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Es gilt, die Mittel innerhalb der Gemeinde gerecht zu verteilen. Wichtig ist mir auch, kritische Fragen zu stellen und im Gegenzug diese auch zuzulassen. Nur so können Lösungen auf tragfähigem Fundament stehen. Auf Amtsebene hat sich die bisherige Zusammenarbeit sehr wertschätzend gestaltet. Neue Ideen werden positiv aufgenommen und umgesetzt. Wie überall ist auch im Amt der Generationenwechsel zu spüren und das ist auch gut so. Daseinsvorsorge, Klimaschutz und eine nachhaltige kommunale Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund des Ausbaus erneuerbarer Energien, aber auch einer angespannten kommunalen Haushaltslage – das ist die Herausforderung. Dabei ist es wichtig, den erforderlichen Stromnetzausbau umzusetzen, qualifiziert zu informieren und durch rechtliche Rahmensetzungen notfalls mit überregionaler Partnerschaft oder Gleichgesinnten überprüfen zu lassen und Änderungen herbeizuführen.
Welche Ansatzpunkte sehen sie für eine Zusammenarbeit mit der WEMAG-Gruppe?
Kommunen sollten bei Energievorhaben in ihren Gemeinden immer Herrin des Verfahrens bleiben und die Gestaltungs- und Planungsfreiheit behalten. Hier ist Mecklenburg-Vorpommern mit dem Beteiligungsgesetz und der sogenannten Akzeptanzabgabe gut aufgestellt. Nach wie vor unbefriedigend ist jedoch die direkte Teilhabe an vergünstigtem Strom unter anderem aus Windkraft oder PV-Anlagen. Hier können regionalvergünstigte Stromtarife für direkt Betroffene in einem bestimmten Radius zu Erneuerbare-Energien-Anlagen eine Lösung sein – ohne komplizierte Umwege über die Kommune, wenn sie selbst keine Betreiberin ist, was regelmäßig der Fall ist.
Welche Vorhaben planen sie in diesem und im nächsten Jahr in ihrer Gemeinde?
Kurzfristig hoffe ich auf die Fertigstellung unseres „Treffpunktes in Niendorf an der Rögnitz – einem Bürgerprojekt für Jung und Alt“. Wir wollen mit diesem Herzensprojekt in unserer Gemeinde die Generationen noch mehr zueinander bringen. Unter anderem mit einem geplanten Backofen, in welchem wir Brot selbst backen oder einfach Bratäpfel genießen können, während die Kinder gespannt der einen oder anderen Geschichte der Großeltern zuhören. Durch das große ehrenamtliche Engagement der Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen Jahren ist es gelungen, die Abwanderung zu verlangsamen. So finden über das Jahr verteilt immer wieder Dorfaktivitäten, wie zum Beispiel Flohmärkte sowie Dorffeste zu Pfingsten und zum Kindertag statt. Im Gegensatz zu manchen anderen Orten hat unsere Gemeinde inzwischen kaum bis keinen Hausleerstand mehr zu verzeichnen, sondern einen regen Zuzug junger Familien, die die Beschaulichkeit und Naturnähe unserer Gemeinde schätzen. Ich freue mich aber auch über die Wiederherstellung und Nutzbarmachung eines alten Trafohauses in unserer Gemeinde. Es soll unter anderem die Geschichte der Elektrizität des Ortsteiles Menkendorf erzählen, aber auch die Chronik beherbergen und nicht zuletzt ein Rückzugs- und Brutort für heimische Eulenarten werden.