Nachhaltige Nordlichter: Hamburger setzen auf Ökostrom
Der hohe Norden Deutschlands ist bekannt für sein Engagement in Sachen Energiewende. Aber nicht nur die zahlreichen Windkraftanlagen zeugen davon, dass hier viel Geld in die Hand genommen wird, um künftig eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. So lässt sich in Hamburg mittlerweile ein deutlich gesteigertes Energiebewusstsein bei den Bürgern feststellen, was sich vor allem bei der hohen Akzeptanz von Ökostrom zeigt. Jeder zweite Hamburger wählt einen Öko-Tarif und trägt damit seinen Teil zum Gelingen der Energiewende bei.
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass im bundesweiten Durchschnitt jeder Dritte Haushalt Ökostrom bezieht. In Hamburg ist man da schon einen Schritt weiter: Hier bezieht fast die Hälfte aller Haushalte sauberen Strom. Vor allem in den zentralen Stadtteilen Hamburgs wie Altona, Eimsbüttel und Winterhude haben sich besonders viele, teilweise über 60 % der Haushalte dafür entschieden, künftig nur noch Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Ein Trend, der sich auch im gesamten Bundesgebiet wahrnehmen lässt: Stadtbewohner ziehen Ökostrom überdurchschnittlich häufig dem konventionell erzeugten Strom vor.
Ob Ökostrom oder nicht, ist dabei schon längst keine Frage der Kosten mehr, denn es gibt heute genügend Tarife, die deutlich günstiger sind als beispielsweise der Grundversorgungstarif. Trotz der Tatsache, dass Grundversorgungstarife überall relativ teuer sind, beziehen noch immer rund ein Drittel aller Haushalte ihren Strom auf diesem Wege. Es ist also noch reichlich Potenzial vorhanden. Das oftmals vorgebrachte Argument, dass der Strom im Grunde derselbe sei, stimmt so nicht ganz. Bezieher von Ökostrom können durch die Wahl ihres Tarifs die Herkunft des Stroms steuern und damit den Energiemix, der in das öffentliche Netz gespeist wird.
Tendenz zu 100 % Ökostrom auch bei Hamburger Unternehmen
Es sind aber nicht allein Privatpersonen, die ein höheres Verantwortungsbewusstsein entwickeln. Auch bei den Unternehmen tut sich einiges. So plant beispielsweise der Versandhändler Otto mit Hauptsitz in Hamburg, bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral zu werden. Um diese Vorhaben realisieren zu können, fängt man bereits mit den entsprechenden Maßnahmen an. So konnten rund 50 % der CO2-Emissionen aus dem Jahr 2006 eingespart werden. Was an diesem Projekt jedoch besonders ehrgeizig ist: Otto möchte das Ziel der Klimaneutralität erreichen, ohne dafür im großen Stil Zertifikate einzukaufen. Laut seinem Vorstandsvorsitzenden Alexander Birken sei das Unternehmen bestrebt, erneuerbare Energien an eigenen Standorten auszubauen. Kompensationen seien aus Klima- und Kostensicht nur das letzte Mittel beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele.
Diese Ziele gelten auch für das Hamburger Tochterunternehmen Hermes. Die Otto-Group plant, den Anteil an Luftfracht auch in Zukunft weiter zu reduzieren und gerade im Bereich der "letzten Meile" verstärkt auf Elektromobilität zu setzen. So soll das Versandunternehmen in Hamburg und den weiteren 80 größten Städten Deutschlands bis zum Jahr 2025 alle Sendungen emissionsfrei zustellen. Intelligente Transport- und Tourensoftware sollen zusätzlich die Effizienz steigern. Weitere Verbesserungspotenziale sieht das Unternehmen auch bei der Mobilität der Mitarbeiter. Eine vermehrte Nutzung der Bahn statt des Flugzeugs und ein Wechsel auf Elektromobilität sind hier angedacht.
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